Die Zeit ist reif für eine belastbare Wiedereröffnungsstrategie. Der Vorstoß aus Schleswig-Holstein ist insofern ein wichtiger erster Impuls. Ein Stufenplan zur Wiedereröffnung muss allerdings die Rolle der Kultur in der Gesellschaft und die Freiheit der Kunst ebenso anerkennen wie die Tatsache, dass sich die Kulturräume mit konsequent umgesetzten Hygienekonzepten als besonders sichere Orte erwiesen haben. Räumliche Gegebenheiten, Lüftungsanlagen und Kontaktverfolgung machen Kinos zu weit sichereren Orten als andere Alltagsräume. Das zeigen nicht nur die Erfahrungen aus der Wiedereröffnung im Sommer, sondern auch zahlreiche wissenschaftliche Studien – u.a. von der TU Berlin oder vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut.

Unter der Voraussetzung, dass die positive Entwicklung des Infektionsgeschehens sich fortsetzt und die Pandemie auch mit Mutationen beherrschbar bleibt, wäre die Wiedereröffnung der Kinos rechtzeitig vor Ostern ein verantwortliches Signal. Dies würde den Kinos und der gesamten Branche nach mehr als fünf Monaten Lockdown die Planbarkeit geben, die sie als bundeseinheitlich funktionierender Sektor benötigt und einen sicheren Kulturbetrieb unter Auflagen mit Augenmaß ermöglichen. Und die Filmbegeisterten dürfen sich dank der Oscar-Verleihung Ende April auf exzellente und schon jetzt preisgekrönte Filme freuen.

Entscheidend ist, dass die angekündigten Förderprogramme bald greifen und mit einer nachhaltigen Strategie die Erholung des gesamten Marktes vorangetrieben wird, um den Kulturort Kino und die filmische Vielfalt zu bewahren. Kultur ist nicht verzichtbar, sie ist ein wichtiger Grundpfeiler einer Gesellschaft.