Beim ‚Filmpolitischen Panel’ im Rahmen der 17. Filmkunstmesse in Leipzig appelliert der Verband der deutschen Filmkunsttheater an den neu gewählten Deutschen Bundestag, den Kulturort Kino zu stärken. Als geeignete Instrumente setzen sie sich für ein anreizorientiertes Programm zum Ausbau der Kinovielfalt sowie für einen Zukunftsfonds zur Verbesserung der Infrastruktur der Kinos in Deutschland ein.

Gerade im Filmkunstmarkt, der überwiegend deutsche und europäische Werke zeigt, reicht die Erlösstruktur nicht aus, um den Erhalt und die Modernisierung von Kinos voll aus eigener Kraft zu stemmen. Dabei erbringen Kinos vielfältige Leistungen für den Film. Erst durch den Einsatz im Kino werden sie überhaupt für ein breiteres Publikum sichtbar. Dafür engagieren sich die Kinos beim lokalen Marketing und setzen sich für Programmvielfalt und begleitende kulturelle wie medienpädagogische Aktivitäten ein.

Das Kino braucht gute Filme. Vor allem brauchen gute Filme aber das Kino. Daran hat sich auch im digitalen Zeitalter nichts geändert. Im Gegenteil. Kino-Präsenz ist für den Erfolg auf VoD-Portalen entscheidend. Denn nur was auf der großen Leinwand reüssiert, hat reelle Chancen, auf dem kleinen Schirm wahrgenommen zu werden“, so der Vorsitzende der AG Kino – Gilde e.V. Dr. Christian Bräuer. „Das Kino ist unverändert auch wirtschaftlich die Herzkammer für den Film. Gerade heimische Produktionen, die nicht mit großen Marketingbudgets ausgestattet sind, brauchen die Arbeit der Filmtheater für den Erfolg.“

Auch Brigitte Zypries, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, die das ‚Filmpolitische Panel’ mit einer Keynote eröffnete, betonte: „Kinos sind nach wie vor unverzichtbar für die Programmvielfalt, die wir uns in Europa wünschen. Das Kino steht am Ende der Wertschöpfungs- und am Anfang der Auswertungskette. Ohne Kinos können Filmproduzenten und Verleiher ihre Werke nicht erfolgreich ans Publikum bringen. Ein breites kulturelles Angebot wie wir es aktuell in unseren Kinos vorfinden, ist zentral für eine offene und tolerante Gesellschaft. Es ist deshalb kein Selbstzweck, wenn die Bundesregierung viel tut, um die vielfältige Kinolandschaft in Deutschland zu erhalten und die Rahmenbedingungen für künstlerisch herausragende Filme zu stärken.“

Die Kinobetreiber regen eine innovations- und anreizorientierte Förderung von anspruchsvollen Filmprogrammen in Anlehnung an das französische Programm „Classement Art et Essai“ an. Zudem plädieren sie für einen auf fünf Jahre angelegten Zukunftsfonds, um die Modernisierung und Digitalisierung der deutschen Kinoinfrastruktur voranzubringen. Neben der Erneuerung der Projektionssysteme müssen die Kinos insbesondere in barrierefreie Zugänglichkeit, ökologische Modernisierung, Erhöhung der Sicherheitsstandards und Volldigitalisierung des Kinobetriebs investieren.

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