Die Spitzenplätze der diesjährigen Arthouse-Charts stehen beispielhaft für die große Filmvielfalt in den Sälen der deutschen Filmkunsttheater. Den erfolgreichsten Film 2021 lieferte Regisseurin Chloe Zhao mit NOMADLAND, dicht gefolgt von einem Vertreter des europäischen Kinos, Thomas Vinterbergs DER RAUSCH. Auf Platz drei folgt Denis Villeneuves Science-Fiction-Epos DUNE, der beim Filmfestival in Venedig seine Premiere feierte.

Der Zuspruch nach der Wiedereröffnung der Kinos im Juli war gewaltig. Während die Monate zuvor noch von leeren Sälen, dunklen Leinwänden und geschlossenen Filmkunsttheatern geprägt waren, läutete der 1. Juli eine eher versöhnliche zweite Jahreshälfte ein. Unter den schwierigen Umständen setzten die deutschen Filmkunsttheater wie gewohnt auf Vielfalt und zeigten insgesamt 2.280 verschiedene Filme.

„Die Top-Filme des vergangenen Jahres zeichnen sich nicht nur durch ihre hohe filmische Qualität aus,“ so Christian Bräuer, Vorsitzender des Verbands der Filmkunsttheater AG Kino, „sie beweisen auch, dass exklusive und auf Kinos zugeschnittene Herausbringungsstrategien auch im digitalen Zeitalter zu mehr Sichtbarkeit, größerem Erfolg und damit zu gesellschaftlicher Relevanz führen.“

Wie schon in den vergangenen Jahren, zeigte sich auch 2021 wieder die große Bedeutung der Arthouse-Kinos für deutsche und europäische Produktionen – und damit für die Präsenz von kulturell wertvollen Filmen abseits des Mainstreams. Insgesamt sind neun deutsche Produktionen unter den Top 20 vertreten, weitere vier Filme kommen aus dem europäischen Ausland. Auch die Top 100 werden von deutschen und europäischen Titeln dominiert – 31 deutsche Filme und 43 weitere europäische Werke stehen 16 US-amerikanischen Produktionen gegenüber. Insgesamt haben die Mitglieder der AG Kino einen Besuchermarktanteil von rund 68 Prozent bei europäischen Filmen.

Christian Bräuer: „Kaum sind die Filmtheater dank der großen Kinobegeisterung sowie toller Filme wieder ansatzweise auf die eigenen Füße gekommen, trafen die ad-hoc Maßnahmen zur Bekämpfung der vierten Welle die Kultur wieder mit zuerst. Obwohl wir in den vergangenen Monaten strikt und engagiert die Umsetzung von 3G- und 2G-Kontrollen und Hygienekonzepten befolgten und Kinos auch angesichts ihrer Lüftungskonzepte nach wie vor nicht in der Liste der Infektionsherde auftauchen, wurden die Maßnahmen rasch verschärft. Insbesondere dort, wo unverhältnismäßig hohe Auflagen für die Kultur gelten, wirkte sich dies unmittelbar aus. Zugleich sorgte die Verlegung von Filmstarts für eine weitere Verschärfung der Lage zum Ende des Jahres.“

Trotz der gelungenen Wiedereröffnung und deutlich gesteigerter Besucherzahlen gegenüber dem Vorjahr leiden die Kinos weiter unter den derzeitigen Einschränkungen. Ein vergleichender Blick auf das zweite Halbjahr 2019 zeigt einen Rückgang der Besucherzahlen um rund 25%.

„Noch immer belasten uns Auflagen und reduzierte Kapazitäten für einen eingeschränkten wirtschaftlichen Betrieb,“ so Christian Bräuer. „Nach fast zwei Jahren Pandemie bedarf es einer Nachjustierung der bestehenden Hilfsinstrumente sowie eines nachhaltigen Wiederaufbaufonds, damit die Filmtheater ihre wichtige kulturelle und gesellschaftliche Aufgabe auch weiter erbringen können.“

zur Pressemitteilung vom 11.01.2022