Wir sind tief erschüttert vom russischen Angriff auf die Ukraine. Es zerreißt uns das Herz bei den schockierenden Bildern und Nachrichten, die uns seitdem erreichen. Auch wir fragen uns nach unserer Verantwortung für eine freie und offene Welt und was wir jetzt gegen die gefühlte ‚Ohnmacht‘ unternehmen können.
Die Filmkunsttheater bringen die Menschen zusammen, schaffen Diskussionräume, zeigen die Vielfalt global wie in unseren Gesellschaften, stehen für die Freiheit der Kunst und sehen sich als Partner all der Filmschaffenden in der ganzen Welt, die mit Mut und Engagement einen offenen Blick auf die Welt in der Krise wagen. So wirken wir an einer lebendigen demokratischen Gesellschaft mit.
Viele von uns haben von Freunden, Gästen und Mitarbeitenden berichtet, die in tiefer Angst um ihre Liebsten sind. Und zahlreiche Filmschaffende und Künstler aus der Ukraine wie aus Russland haben die Welt aufgerufen, in diesem Krieg nicht wegzusehen. Sie alle befinden sich in akuter Gefahr. Diesem Aufruf wollen wir nachkommen. Wir sind im Austausch mit unterschiedlichen Akteuren auch für Spenden- und Evakuierungspläne für ukranische Filmschaffende.
Das, was wir in guten und friedlichen Zeiten für so selbstverständlich erachten, wird jetzt zu einer Verantwortung. Als öffentliche Räume können wir unsere Solidarität mit der Ukraine und all den Menschen zeigen, die sich in Russland für Frieden eine Zivilgesellschaft einsetzen. Auf den Schautafeln, der Leinwand und über unsere Kommunikationskanäle. Wir können die Besucher:innen einladen, durch Filme mehr zu erfahren, ihre Gedanken zu teilen, Gemeinschaft zu spüren. Wir können dazu beitragen, Hoffnung zu geben und zu zeigen, dass Demokratie und Freiheit keine naive Träumerei sind, sondern stark und wehrhaft in einer zunehmend unsicheren Welt.
Viele Kinos haben schon Stellung genommen, Programmangebote geschaffen. Danke allen dafür!
Auch wir suchen nach Wegen, wie wir insbesondere die Filmschaffenden auch mit branchenübergreifenden Kampagnen unterstützen können. Den Menschen in der Ukraine wird das vielleicht nur wenig helfen. Aber wir haben auch in unserem Land eine Verantwortung für den Zusammenhalt der Gesellschaft in Frieden und Freiheit.
Das Kino bringt uns zum Träumen. Aber es nimmt uns auch in die Pflicht. Einmal mehr gilt: Wann, wenn nicht jetzt, müssen Filmkunst und Kino zeigen, zu was sie in der Lage sind!
Christian Bräuer, Felix Bruder, Christopher Bausch, Anne Kellner, Timo Löhndorf, Katriina Miola, Christian Pfeil, Petra Rockenfeller, David Rezwanian Amiri
Vorstand und Geschäftsstelle der AG Kino